Astronaut in H2O

Ich schau hinab,
sehe nichts. 
Wirklich nichts?
Doch: welliger Schaum auf Dunkelblau.
Trau dich,
spring,
dir passiert nichts. 
Okay, ich springe.
Springe ins Tiefblau.
Flauer Bauch, mutiges Herz, dann Wasser.
Atemstillstand.

Eine Sekunde, 
zwei.

Schaum durchbrechend, Luft saugend,
zurück. 
Da war sie! 
Die Welt da unten. 
Pittoreske Andersartigkeit, nun ist Faszination im Bauch. 
Ich kribbele, ich hibbele. 
Vorfreude. – Können wir endlich runter?

Ja.
Abwärts.

Ein Meter, zwei, fünf. Später mehr. 
Ich atme ein, es rauscht, es knackt, es knistert.
Das Meer, so laut. 
Ich atme aus, luftige Ballons entschwinden,
platzen an der blauen Linie. 
– Türschwelle.

Abwärts,
aufwärts, 
meine Welt steht Kopf. 
Hellblau über mir, gleißend, 
diese weiß Welt da oben. 
Blaubunt unter mir. Tiefblau, 
irgendwo schwarz. 
Sag, wo?

Will entdecken, bin ein Abenteurer.
Los geht’s!
Bin ein Astronaut in H2O.

2 Kommentare

  1. Mich hat dieses Gedicht wirklich mitgenommen – in eine mir unbekannte Welt und mit dem Blick der Taucherin, den ich selbst vielleicht nie einnehmen werde. Danke für diesen kleinen Ausflug!

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